Doch auch im kognitiven Bereich schafft Bewegungstherapie Erleichterung. So wird sie sehr erfolgreich bei Schlafstörungen oder depressiven Zuständen verwendet. Auch Einschränkungen des zentralen Nervensystems, beispielsweise nach Schlaganfällen, werden mit Bewegungstherapie behandelt.
Therapie durch Bewegung hat darüber hinaus eine pädagogische und psychosoziale Dimension. Der Physio- oder Ergotherapeut hilft dem Patienten zunächst mit spezifischer Therapieausstattung und zeitlich begrenztem Therapieplan, die ersten Hürden zu nehmen. Danach sollte der Patient aber auch in der Lage sein, in Eigenverantwortung für Geist und Körper auf der erlernten Methodik aufzubauen und einfache, bewegungstherapeutische Ansätze - wie regelmäßiges Laufen - in den Alltag zu integrieren.
Offizielle Richtlinien und Regelungen
Nach der Richtlinie des gemeinsamen Bundesausschusses über die Verordnung von Heilmitteln in der vertragsärztlichen Versorgung vom 21. September 2017, welche am 1. Januar 2018 in Kraft getreten ist, wird Bewegungstherapie als verordnungsfähiges Heilmittel im Rahmen der Physikalischen Therapie anerkannt. Unter den verschiedenen Maßnahmen sind diverse Übungsbehandlungen, allgemeine Krankengymnastik und durch Therapiegeräte gestützte Krankengymnastik zu finden.
Alle Maßnahmen sollen gezielt zur Förderung und Wiederherstellung der Funktionen des Stütz- und Bewegungsapparates, des Nervensystems, des Herz-Kreislauf-Systems, der Atmung oder des Stoffwechsels eingesetzt werden. Im Vordergrund sollte dabei, soweit möglich, das Erlernen von Eigenübungen stehen. Bei den für den Therapiebedarf genutzten Geräten wird hier zwischen Sequenztrainingsgeräten, Hebel- und Seilzugapparaten und anderer Therapieausstattung unterschieden, da Sequenztrainingsgeräte, sowie Hebel- und Seilzugapparate nur von Therapeuten mit einer spezifischen, zusätzlich abgeschlossenen Weiterbildung eingesetzt werden dürfen. Für den allgemeinen Therapiebedarf verwendete, einfache Therapiegeräte wie Schlingentisch oder Therapieschaukel benötigen keiner spezifischen Weiterbildung.
Therapiegeräte und Zubehör in der Bewegungstherapie
Der Einsatz von adäquaten Therapiegeräten hat mehrere Vorteile. Zum einen verbinden sie - gerade bei Kindern - die Therapie mit einem motivierenden Gefühl von Abenteuerlust und gleichzeitiger Sicherheit, zum anderen erleichtern sie den Einstieg in neue Bewegungserlebnisse und fördern das Selbstvertrauen, was bei körperlichen und geistigen Beeinträchtigungen, sowie posttraumatischen Störungen wesentlich ist.
Therapiehängematten und sogenannte Traumschwinger sind perfekt zum Einstieg in die Bewegungstherapie. Das sanfte Schwingen macht Lust auf Bewegung, stimuliert den Gleichgewichtssinn und gibt parallel dazu ein wohliges Gefühl des Getragenwerdens. Therapiegeräte wie SI-Schaukel oder Motorikrolle führen kleine und große Patienten behutsam zur eigenen motorischen Planung und zu aktiven Bewegungsabläufen.
Zum Therapiebedarf wird neben spezifischer Therapiegeräte ebenso verschiedenes Zubehör verwendet. So findet man in der Therapieausstattung beispielsweise Elastiktücher und Knautschsäcke, welche sowohl die Balance und das Koordinationsvermögen trainieren, als auch Stress abbauen können. Für den Therapiebedarf bei Kindern ist zudem der Einsatz eines Kiesling-Eis empfehlenswert. Auch Entspannungsei genannt, handelt es sich um ein gut gepolstertes Stoffei, in welches die Kinder dank leicht zu öffnender Klettverschlüsse schlüpfen können. Das Ei vermittelt Sicherheit und ein Gefühl des Gehaltenwerdens, welches vielen kleinen Patienten den Mut zum ungehaltenen durch den Raum Purzeln, Rollen und Kugeln gibt.
Ob zur Behandlung von Stoffwechsel-, Herzkreislauf-, motorischen oder geistigen Störungen, Bewegungstherapie wirkt sich in vielerlei Hinsicht positiv auf Erwachsene und Kinder aus. Der Einsatz spezifischer Therapiegeräte ebnet Patienten den Weg und hilft ihnen, Schritt für Schritt Vertrauen in die eigenen Bewegungsfähigkeiten zu erlangen beziehungsweise zurückzugewinnen.